Philipp Mathmann im Gespräch über die EU und eine internationale Gesundheitspolitik

Gruppenfoto mit Mitgliedern des Grevener Ortsverband der Grünen und Philipp Mathmann.

Sein Zeitplan ist eng getaktet. Umso mehr haben wir uns über den Besuch von Philipp Mathmann Ende Mai gefreut. Der Oberarzt aus Münster ist einer von 40 grünen Kandidierenden für die anstehende Europawahl in Deutschland. Mit ihm haben wir über den aktuellen Wahlkampf und besonders über eines seiner Kernthemen, eine inklusive und nachhaltige Gesundheitspolitik, gesprochen.

„Wir müssen Gesundheitspolitik international denken. Ich setze mich für Fairness und gemeinsame Standards im Gesundheitssektor innerhalb der EU ein“, erklärt Philipp Mathmann und ergänzt: „Gesundheit muss in der Politik in jedem Entscheidungsbereich mitgedacht werden – so zum Beispiel auch im Städtebau. Zu jeder Maßnahme sollten wir uns fragen: ‚Schafft sie Gesundheit und Frieden?‘“

Wie kann eine internationale und nachhaltige Gesundheitspolitik gefördert werden?

Dafür hat Philipp Mathmann konkrete Schritte ausgemacht: die Netzwerkstrukturen innerhalb der EU-Länder müssen weiter ausgebaut und damit auch die Digitalisierung vorangetrieben werden. Auch die Art der EU-Förderung von Projekten möchte er auf den Prüfstand stellen: „Aktuell passen sich die Projekte den Vorgaben der jeweiligen Fördertöpfe an. Es sollte aber genau umgekehrt sein: Passende Projekte sollten ausgewählt und die Förderungen entsprechend an den Projektbedingungen orientiert sein.“

Ein Beispiel für dieses Förderkonzept ist das LEADER-Projekt.

Ein effizientes, internationales Netzwerk ermöglicht auch den gezielten Austausch von Best Practice-Beispielen und die Zusammenarbeit an gleichen Fragenstellungen, wie etwa eine nachhaltige ärztliche Versorgung im ländlichen Raum.

„Zu jeder Maßnahme sollten wir uns fragen: ‚Schafft sie Gesundheit und Frieden?‘“

Philipp Mathmann (©Paul Metzdorf)

Was bedeutet eine inklusive Gesundheitspolitik?

Aktuell werden viele Gruppen im Gesundheitswesen noch nicht ausreichend berücksichtigt. Als Beispiel nennt Philipp Mathmann hier Menschen mit Lernschwierigkeiten, die zugleich eine unerkannte Hörbehinderung haben. Unerkannt deshalb, weil ein mögliches Miss- oder Nicht-Verstehen zu schnell auf eine Lernbehinderung zurückgeführt wird. Hier ist mehr Sensibilisierungsarbeit gefragt.

Ein anderes Beispiel ist die Behandlung von trans Personen. Philipp Mathmann hat sich für die Gründung des Center for Transgender Health in Münster eingesetzt. „Ich möchte durch Forschung Fakten schaffen“, so Philipp Mathmann. Und die Forschung zeigt: Unbehandelt haben trans Personen ein deutlich erhöhtes Risiko etwa Depressionen, Angststörungen und Suizidgedanken zu entwickeln. Behandelt können die davon betroffenen trans Personen ein ebenso gutes Leben führen wie nicht Betroffene. Das Center schafft hier deutschlandweit das, was sich Philipp Mathmann im gesundheitlichen Bereich für ganz Europa wünscht: eine gezielte Lösung für bestehende Bedarfe, Leitlinien, die durch Forschung entwickelt werden, eine interdisziplinäre Vernetzung über Ländergrenzen hinweg und vor allem: Im Blick steht der Mensch.  

Philipp Mathmann hat sich für die Gründung des Center for Transgender Health in Münster eingesetzt. Foto von Kyle auf Unsplash

Gesundheitspolitik grün denken

Gemeinschaftlichkeit, Nachhaltigkeit, Inklusion: Das sind alles grüne Themen. Möchte man das Gesundheitswesen grün denken, so darf aber ein Punkt nicht fehlen: der Klimaschutz. Denn: Deutschland hat eines der teuersten und der besten Gesundheitssysteme – auf die Sterblichkeit bezogen. Deutschland hat aber auch eines der emissionsreichsten Gesundheitssysteme. Generell entstehen europaweit im Kontext des Gesundheitswesens viele Emissionen und viel Abfall. Ein wichtiges Thema, für das EU-weit Lösungen gefunden werden können, so Philipp Mathmann.

Der Deutschlandfunk hat einen interessanten Artikel zum Thema „Emissionen im Gesundheitswesen“ verfasst.

Ein Kandidat – vielseitige Perspektiven

Für einen Blick auf die anderen Kernthemen hat an diesem Tag die Zeit nicht gereicht. Dabei stehen auch Bildungsgerechtigkeit und Kultur bei Philipp Mathmann im Fokus. Als Opernsänger und Schauspieler kann er zudem selbst als Kulturschaffender eine wichtige Perspektive in die Politik einbringen. Wer mehr über ihn erfahren möchte, kann seinen Social Media-Accounts folgen oder eine der vielen weiteren Veranstaltungen besuchen, auf denen er vertreten ist:

Instagram: philipp_mathmann_official

Facebook: Philipp.Mathmann

Website: philipp-mathmann.eu